Burda Digital
Lifestyle Day 2006
Der DLD06 begann mit einem interessanten Panel zum Thema blogs und „grassroots journalism“ unter dem Titel „We the media“. Dan Gillmor berichtete über die Bloggerszene in USA. Loic le Moir, der Nummer 1 Blogger in Europe gab einen spannenden Überblick über die Bloggosphäre Frankreichs. Dort lesen 73 % der Internet Nutzer dort regelmäßig blogs von insgesamt ca 4,2 Millionen Bloggern. Blogs spielten z.B. eine große Rolle in den letzten Wahlen und den Aufständen in den Pariser Vororten.
Nachdem das Fotomodel Anina über den erfolgreichen Einsatz von blogs in der Modeszene berichtete, zeigte Gaby McIntyre (Xolo.TV) sehr plastisch, wie die Vlog-Szene in den Niederlanden funktioniert und welche Möglichkeiten hier bereits genutzt werden. Nach all diesen Showcases drängt sich natürlich die Frage auf, was ist mit der Durchdringung der Bloggosphäre in Deutschland ? Warum ist Deutschland hier noch lange nicht so weit wie andere westliche Länder. Liegt es an der Mentalität der Deutschen bezüglich der Selbstdarstellung, sind die Deutschen nicht gewohnt zu „schreiben“ sowie die Amerikaner, oder ist es wieder einmal die grundlegende Skepsis gegenüber neuen Technologien.
Das folgende Panel „Learning from Asia“ war hingegen recht schwach. Einige sehr interessante Aspekte der Internet Entwicklung in China, Indien und Korea wurden nur oberflächlich angekratzt. Es hätte sich gelohnt mehr in die Tiefe zu gehen, da hier enormes Potential hinsichtlich neuer Ideen und der schieren Masse der Internet Nutzer vorhanden ist. Die Veranstaltung wäre eine gute Gelegenheit gewesen, vor allem, da die eigene Recherche im asiatischen Internet aufgrund der Schriftzeichen recht schwierig ist
Nach Vorträgen vom Chairman Hubert Burda und Joseph Vardi über „What matters“ und der Präsentation von Dan Dalino (CBS) neuesten Gadgets (Sony PSP etc. – weniger spannend-) ging es weiter mit einem Panel zum Thema „Broadband und Triple Play“.
Herr Kofler berichtete sehr emotional über seine Vision vom TV in 2010 bestehend aus IP-TV, Interactive TV sowie Television on Demand, und er schien noch sichtlich frustriert über den verlorenen Deal mit den Bundesligarechten. Für Reiner Beaujean, CEO von T-Online sind die Megatrends: Konvergenz der Medien und die zunehmende Macht der Kunden. Triple Play bringt dabei die Bereiche Broadband, Telefonie und Entertainment / TV zusammen. Kritisch ist hierbei vor allem die Frage, wie die Kunden dazu motiviert werden können, Broadband in ihr Wohnzimmer zu integrieren. Es war schade, dass hier nicht auf die Themen blogging und grassroots aus dem ersten Panel eingegangen wurde, sondern lediglich die zentral gesteuerten Content-Formate Berücksichtigung fand.
Nach einer langen (->Politikerin) Rede von Vivianne Reding (EU-Kommissarin für International Society and Media !) fokussierte sich das Panel „Europe Catches up“ auf Thematik „Entrepreneurship Deutschland und Europa“ . Es ist sicherlich keine neue Erkenntnis dass das Unternehmertum in Deutschland nicht gerade groß geschrieben wird. Dies hat die bekannten Gründe (German Angst, Schlechtes Investitionsklima, Sicherheitsdenken und und und). Es gibt viele Beispiele von Innovationen die aus Europa kommen, aber erst in den USA zu Erfolgen wurden (mp3, linux, lastminute.com etc.) Die Herausforderung für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik bleibt, dieses Klima zu ändern. Man bleibt optimistisch.
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